yamo | Lean Startup: Chancen und Grenzen für ein Food Startup

Egal, an welchem Startup Anlass man sich befindet, egal, wen man über das Thema Startups etwas erzählen hört, egal, was man über Startups liest. Früher oder später fällt ein Wort so ziemlich sicher: Lean. Eric Ries hat mit seinem Buch «The Lean Startup» (2011) einen Bestseller gelandet und prägt damit wahrscheinlich eine ganze Generation von Gründern.

 

Ganz knapp zusammengefasst, worum geht es dabei eigentlich? Lean ist eine Methode um Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln. Im Vordergrund steht dabei das möglichst einfache Testen von Hypothesen durch simple Prototypen direkt bei potenziellen Kunden.

 

Lean all the way, oder?

Im Frühling 2016 war yamo noch kein Startup sondern ein Projekt. Ein Projekt mit dem Namen Babyfoodini (ja, wie der Zauberer Houdini...). Kein Produkt, nichts handfestes, nur eine Idee. Eine Idee von drei Typen mit einer Vision und viel Willen. Doch wie wird aus einer Idee ein Produkt um diese Vision zu verwirklichen? Natürlich lasen wir Ries und waren beseelt vom Lean-Spirit.

 

Auch unsere Portemonnaies waren ziemlich lean. Deshalb war für uns klar: alles was wir tun, tun wir so schlank wie möglich. Einfach mal etwas bauen, messen und davon lernen. Und das alles, ohne gross Geld auszugeben. Genau davon erzählten uns die ganzen Leute im Startup Umfeld. Es klang absolut einleuchtend.

 

Grenzen von Lean

In Zusammenarbeit mit unserer Ernährungsberaterin Steffi kreierte unser Lebensmittelwissenschaftler José die ersten Babybreie. Ganz zu Beginn machte er das genauso, wie es auch Eltern machen würden. In der WG Küche verbrachte er Stunden mit dem Waschen, Schneiden, Dämpfen und Pürieren von Gemüse und Früchten. Danach folgte die Hochdruckbehandlung, um Keime und Bakterien abzutöten und die Pürees haltbar zu machen. Doch was jetzt? Kann er diese Kreationen anderen Menschen, geschweige denn Babys, zum Testen anbieten und aus deren Feedbacks lernen?

 

Unsere Träume von der schlanken Produktentwicklung lösten sich in Luft auf. Natürlich war es unmöglich, neuartige Lebensmittel, einfach so wie eine Software, mit Menschen zu testen. Alle Produkte durchliefen etliche Tests durch unabhängige Labors bevor sie auch nur in die Nähe von ersten Testpersonen kamen. Und unsere Portemonnaies wurden schlanker und schlanker...

 

Lean kommt doch noch zum Zug

Dennoch blieben wir dem Lean-Ansatz treu. Wir mussten dafür einfach ein anderes Anwendungsgebiet als die Produktentwicklung finden. Nach einer fast halbjährigen Entwicklungszeit, in der wir viele Hindernisse bewältigten, standen wir vor der Frage: wie machen wir unser Produkt eigentlich bekannt? Die Werbetrommel für etwas komplett Neues zu rühren ist bekannterweise nicht gerade billig.

 

Mit Crowdfunding fanden wir den für uns richtigen Weg. Eine Crowdfunding Kampagne gibt einem Startup die so dringend notwendige Plattform und ein Vehikel um ein neues Angebot mit überschaubaren Mitteln bekannt zu machen. Anstatt Unsummen für Werbung auszugeben, erzählt man seine Geschichte in einer Form, wie es jeder versteht: «Hallo, das sind wir und mit deiner Hilfe machen wir etwas besser!»

 

Als Unterstützer tut man Gutes und gehört zu den ersten, die ein neues Produkt zu einem Spezialpreis vorbestellen können. Wir haben zusätzlich noch ein paar ganz heisse Belohnungen auf Lager. Von professionellen Ernährungs- und Fitness Coachings über eine Reise nach Südamerika zu unseren Fairtrade Bauern ist vieles dabei. Mit den Einkünften werden wir unsere erste grosse Produktion finanzieren.

 

Mein Fazit: Lean ist nicht überall einsetzbar, aber als Gedanke im Hinterkopf ermutigt es dazu, Startup-taugliche Wege zu gehen.

 

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