Juli 2024
Klimaforum 2024: Netto-Null und die Rolle der Wirtschaft
«Netto-Null Zürich bis 2040 – ohne die Wirtschaft schaffen wir es nicht» – so klang es am Klimaforum vom 12. Juni. Über 150 Akteur*innen trafen sich im Kraftwerk Zürich, um Herausforderungen und Lösungen im Bereich Klimaschutz zu diskutieren. Das diesjährige Highlight? Eine Schulklasse, die den Event mit ihrem aktiven Beitrag belebte.
Am Mittwoch, dem 12. Juni 2024, trafen sich 150 Akteur*innen im Kraftwerk für das dritte Klimaforum der Stadt Zürich. Der Anlass startete mit Beiträgen aus den Städten Zürich und Wien, sowie mit zwei konkreten Beispielen von Kooperation für Netto-Null. Im Anschluss wurden die Teilnehmenden in 12 themenspezifischen Workshops aktiv, um über Wege zur Klimaneutralität zu diskutieren. Im Fokus stand die Frage: Wie können die Hebel der Wirtschaft aktiviert werden, um die Klimaziele der Stadt Zürich zu erreichen? Die Schulklasse legte den humorvollen Rahmen, um den gesamten Nachmittag. Durch ihre lebendige Moderation, genauso wie durch Poster zu Netto-Null, ein Klima-Quiz und Interview-Beiträge mit Teilnehmenden trugen sie wesentlich zur Stimmung bei und wurden zum Highlight des Nachmittags.
Inputs und konkrete Beispiele
«Wir stehen hier vorne, weil uns das Thema wichtig ist und es uns teilweise interessiert» – mit dieser ehrlich verschmitzten Aussage eroberte das Moderationsteam aus fünf Jugendlichen die Herzen des Publikums. Im Folgenden kündigten sie die Beiträge der Erwachsenen an, angefangen mit Silvia Burgdorf und Eliane Albrecht, die die Geschichte und die Ziele des Klimaforums in Erinnerung riefen. Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements, knüpfte direkt am Ziel an, die Stakeholder zu informieren und gab einen Einblick hinter die Kulissen der Stadt Zürich. Er betonte die Rolle der Wirtschaft als Schlüsselakteurin im Klimaschutz und machte dabei die Relevanz indirekter Emissionen deutlich. Er schloss seinen Vortrag mit dem Pilotquartier Binz/Alt-Wiedikon, wo zeitnah Nachhaltigkeit im Alltag und mögliche Lösungsansätze getestet werden. Mit einem herzlichen «Servus» begrüsste das Moderationsteam im Anschluss Philipp Preuner aus dem Team Bereichsleitung für Klimaangelegenheit der Stadt Wien. Er zeigte verschiedene Kooperationen der dortigen Stadtverwaltung und deren Relevanz für den Klimaschutz, u.a für die Dekarbonisierung der Wiener Haushalte. Hierbei spielt Partizipation eine zentrale Rolle, wie z.B. bei den Wiener Klimateams, wo Bürger*innen mit Unterstützung der Stadt selbstständig über Projektideen und deren Umsetzung entscheiden. Im Anschluss stellte die Schulklasse ihr eigenes Herzensprojekt vor: den Klimatopf. Er ist ein Kochbuch mit nachhaltigen Rezepten, das eine klimafreundliche Ernährung im Alltag von Jung bis Alt möglich machen soll. Nicholas Bornstein, Gründer von Protect Our Winters, schloss den Bogen mit der Geschichte der Swiss Outdoor Coalition, die eine breite Palette von Outdoor-Stakeholdern der Wirtschaft für das Klimaschutzgesetz mobilisierte. Nach dem interaktiven Teil gab René Estermann, Direktor des Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ), einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Hierbei ging er konkret auf vier Initiativen ein, die heute schon Wirkung zeigen.
Interaktive Workshops als Kernelement des Forums
Von 14 bis 16 Uhr wurde in zwei Workshop-Blöcken über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert, ausgetauscht und vernetzt. Kreislaufwirtschaft, Urbane Logistik, Ernährung, unternehmerische Klimastrategien, die Rolle von Kunst und Kultur beim Klimaschutz, nachhaltige Lieferketten, genauso wie Doughnut Economics oder Strategien zur Klimafinanzierung waren Themen, die hier im Zentrum standen. «Wie wir das geschafft haben? Mit viel Überzeugungskraft», erzählte ein Pionier im Workshop zu nachhaltigen Lieferketten. «Ich wusste nicht, dass die Stadtverwaltung das schon macht», bemerkte ein anderer im gleichen Workshop. «Ich glaube, das dürfen wir als Stadt mitnehmen», sagte ein Vertreter des UGZ am Ende des zweiten Blocks. Es gab Momente der Synergie, der Überraschung und der Bestätigung zwischen Menschen aus verschiedenen Sektoren. Ein Teilnehmer brachte es hier auf den Punkt: «Wir wollen als Unternehmen auch bis 2040 klimaneutral sein». Damit hat die Stadt und die Wirtschaft ein gemeinsames Ziel.
Das Klimaforum ist ein Dialog- und Partizipationsprogramm der Stadt Zürich zu Herausforderungen und Lösungen im Bereich Klimaschutz. Die Einrichtung eines Klimaforums war eine von sechs klimapriorisierten Massnahmen, die der Stadtrat 2019 als Reaktion auf die Klimastreik-Petition beschloss (Medienmitteilung vom 22. Mai 2019). Der Impact Hub Zürich ist für die Organisation und Umsetzung des Klimaforums verantwortlich und unterstützt die Stadt Zürich bei der Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2040. Diese Veranstaltung wurde von der Geschäftsstelle des Klimaforums unter der Leitung von Silvia Burgdorf vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich und Eliane Albrecht vom Impact Hub Zürich organisiert.
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