Wie falle ich als Startup auf um in die Medien zu kommen?

Das Medienumfeld hat sich in den letzten dreissig Jahren rasant gewandelt. Von täglichen TV-Nachrichtensendungen über stündliche Radionews hin zu Live-Ticker im Sekundentakt. Die Journalisten werden überflutet von Pressemitteilungen. Es stellt sich die Frage: Wie kann man da noch auffallen? Als Startup-Unternehmen ist man per se im Vorteil - man verkörpert das junge, innovative und trendgesteuerte Unternehmertum. Aber dennoch gibt es klare Kriterien, nach denen eine gute Geschichte aufgebaut sein sollte. Denn das ist es, wonach das Zielpublikum und somit auch der betreffende Journalist sucht: eine gute Geschichte.

“Where’s the beef?” lautet die erste Frage, die Daniel Lüthi den Teilnehmern des Workshops im Impact Hub Zürich zuspielt. Wo ist das Fleisch im Teller oder gibt es in der Geschichte nur Beigemüse? Eine gute Geschichte ist wie ein ausgeklügeltes Menü: gut proportioniert, überraschend und vor allem überzeugend. Die folgenden fünf Tipps helfen, wenn man mit seiner Geschichte in die Medien kommen will.

1) Aktualität: Warum gerade jetzt? 

Gibt es einen aktuellen Anlass zum Thema? Wenn es keinen Bezug zur Aktualität gibt muss er geschaffen werden. Neueröffnung der Filiale! Die ersten 1000 verkauften Produkte! Das letzte Konzert in der Schweiz! Glacé passend zur Sommerhitze! Oder ist zufällig gerade der Welttoilettentag (passend zum Artikel über Kompotoi, das moderne Plumpsklo des Schweizer Jungunternehmers Jojo Linder)! Wer sucht, der findet.

2) Exklusivität: Jeder will der Erste sein

Die Medien haben immer einen gewissen Anspruch zur Exklusivität. Sie wollen die ersten/die einzigen/die besten sein mit ihrer Auswahl von Veröffentlichungen. Ausgebrannte Aufhängerthemen wie Nachhaltigkeit sollten wie bereits erwähnt immer im Zusammenhang mit einem aktuellen Thema stehen. Je exklusiver das Thema, desto weniger steht man in Konkurrenz zu ähnlichen Startup Geschichten.

3) Sexiness: emotional, persönlich und kontrovers 

Das wichtigste Kriterium. Hier geht es darum zu fokussieren, Details wegzulassen oder hervorzuheben. Die Geschichte soll emotional, personalisiert und wenn möglich kontrovers/ konfliktiv sein. Es hat einen Grund, dass der behinderte Sohn des Schweizer TV-Lieblings Nik Hartmann es auf die Titelseite des Blicks schafft und nicht die Terroranschläge der IS. Es geht um eine Person, die wir kennen und mit der wir uns identifizieren. Und die gewissermassen konfliktive thematische Mischung vom prominenten Kind mit Behinderung regt öffentliches Interesse, während wir vom Terror der IS in der Schweiz nicht viel mitkriegen.

4) Visualität: Mehr als 1000 Worte

Ein gutes Bild sei die halbe Miete für eine Veröffentlichung meint Daniel Lüthi. Bei den “dreibeinigen Rüebli der 4 coolen Zürcher Studenten” zeigt das Foto die Gründer des Startups Zum Guten Heinrich: Personen, mit denen man sich identifizieren kann, die Food Waste – ein emotionales Trend Thema – thematisieren. Fehlt nur noch die Aktualität. Doch diese ist leicht geschaffen, z.B. befährt seit einer Woche ihr Food-Bike erstmalig auch die Berner Strassen.

5) Relevanz: selektives Kontaktieren

Daniel Lüthi rät, dass man sich gezielt an ausgewählte Medienstellen wenden sollte, welche das gewünschte Zielpublikum erreichen können. Es bringt nichts, wenn das regional vernetzte Schweizer Kunstmuseum einen Überseebrief mit Flyer an CNN, BBC und den New York Times verschickt. Stattdessen sollte man sich überlegen, in welchem Medium der Artikel erscheinen könnte und dann gezielt die Redaktionen dieser und ähnlicher Medienstellen kontaktieren.

Zu guter Letzt sei gesagt, dass Medienarbeit einen guten Überblick über die Medienlandschaft verlangt. Man muss die lokalen Medien und ihre aktuellen Geschichten kennen, vielleicht sogar die Journalisten identifizieren und verfolgen, welche über das eigene Thema schreiben. Und ist das Interesse der Medien einmal geweckt und der persönliche Kontakt zu einem Journalisten entstanden, heisst es: Dran bleiben!

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