Jung und Wild trifft Alt und Weise

Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten Traditionsunternehmen liegen im Trend. Für die Jungunternehmer sind die etablierten Partner eine willkommene Referenz, umgekehrt erhalten Letztere durch die Zusammenarbeit ein modernes, innovatives Image. Das ist aber noch nicht alles: Start-ups können sich durch solche Kollaborationen immer präziser auf die Kundenbedürfnisse ausrichten. Etablierte Unternehmen profitieren von den neuen Inputs, denen oft eine unkonventionelle, kreative Herangehensweise an ein Problem zugrunde liegt.

 

Bcomp als Vorzeigebeispiel

Ein Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Kooperationen ist das Jungunternehmen Bcomp aus Fribourg. Es produziert Verbundsstoffe aus Flachsfasern. Gemäss Cyrille Boinay, Managing Director und Co-Founder der Bcomp Ltd., sind die Fasern mit der Bcomp Technologie im Vergleich etwa zu Kohle- oder Glasfasern flexibler und gleichzeitig stabiler. Flachs, der Rohstoff für die Fasern, wächst in Europa und kann relativ einfach angebaut werden.

 

Das vielgerühmte Start-up aus dem Jahr 2011 weist eine beeindruckende Liste von Kooperationen aus. Stöckli, Hublot, und weitere klingende Namen aus der Automobilindustrie (die aber noch nicht genannt werden dürfen): Mit namhaften Brands hat Bcomp seine eigene Marke erfolgreich positioniert. So erfolgreich, dass die Kundenanfragen heute von alleine kommen.

 

Upscaling bedeutet immer einen Aufwand

Doch die Kooperation mit „Grossen“ bedingt auch ein umsichtiges Vorgehen. Einerseits hat Bcomp sein Produkt patentrechtlich schützen lassen. Und andererseits hat Bcomp die realen Kundenbedürfnisse genau analysiert und sich den Preisvorstellungen trotz enormem Preisdruck angepasst. Denn das Upscaling eines neuen Produktes bedeutet für den Kunden und Partner des Start-ups schliesslich auch einen gewissen Aufwand, dem im Sinne der Weiterentwicklung des Produktes Rechnung getragen werden muss.

 

Abgesehen von den Faktoren, die für erfolgreiche und für beide Seiten gewinnbringende Kooperationen wichtig sind, nennt Cyrille Boinay noch weitere hilfreiche Tipps für Start-ups:

  • Die Leistung/ der Mehrwert der Innovation sind absolut entscheidend. Die Stabilität und Leichtigkeit der Flachsfasern ist bei den Kunden von Bcomp das Hauptkriterium für den Kollaborationsentscheid.
  • Preis und Ressourcensicherheit kommen an nächster Stelle – mit einer nachwachsenden Ressource wie Flachs ist man bei beiden Faktoren gut dabei.
  • Nachhaltigkeit wird je länger je mehr zum „must“, weil gefragt von der Generation Y, für die Nachhaltigkeit Voraussetzung für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist.
  • Die Weiterentwicklung/Anpassung der Innovation bzw. das Einbinden neuer Trends, wie etwa der Kreislaufwirtschaft, ist essentiell.
  • Eine ausgeklügelte Marketingstrategie für die Positionierung der Marke ist unverzichtbar. Bcomp startete mit seinem Produkt bewusst in der Sportindustrie, weil diese offener ist und Entwicklungen schneller salonfähig werden.
  • Das in Anspruch nehmen staatlicher und privater Förderung ist für den Einstieg ins Unternehmertum Gold wert, Stichworte Unternehmensgründung, Infrastruktur, Coaching.

 

Mit dem Trend für Kooperationen zwischen Jung und Etabliert werden die Erfolgsbeispiele immer mehr. An der Tagung „Forum ö 2016: Tradition trifft Innovation“ präsentieren öbu und Impact Hub Zürich ebensolche Kooperationsbeispiele, und die Bedeutung der Nachhaltigkeit für deren Erfolg. Neben Bcomp stellen am 2. Juni 2016 SBB & ImagineCargo GmbH, Roche & Visionarity AG sowie SAP & Specialisterne ihre Innovationsstrategien vor. Wir freuen uns auf eine spannende Tagung mit jungen Wilden und alten Weisen!

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Website: www.oebu.ch

Twitter: www.twitter.com/oebu_network und #forumoe16

Anmeldung zum Forum ö (Mitglieder des Impact Hub Zürich erhalten einen Spezialpreis): hier

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