Die Zukunft der Wirtschaft gehört der Jugend: Initiativen von, mit und für Jugendliche im Impact Hub

Initiativen von, mit und für Jugendliche im Impact Hub

“Das Publikum betrat mit Kopfhörern bestückt das Jugendzentrum. Es gab keine Bühne und keinen Zuschauerraum. Das Publikum konnte sich frei bewegen, zum Sitzen allerdings nur die roten Hocker benutzen. In der Tonspur wechselten sich Auszüge aus Interviews, in denen die Jugendlichen über ihr Leben, ihre Werte, Ängste, Träume und über Zusammenstösse mit dem System sprechen, ab mit Textstellen aus dem Roman ‘Peter Pan’.”

So startet eine Projektbeschreibung von Zwischenräume, einem Startup, welches Projekte mit Jugendlichen realisiert - meistens in ungenutzten oder eben zwischengenutzten Räumen in der Stadt. Gegründet wurde Zwischenräume von Dennis Padel und Nora Howald im Jahr 2013. Ersterer war schon vor seinem Studienabschluss in der soziokulturellen Animation in der offenen Jugendarbeit in Zürich (OJA) tätig. Dort entwickelte er die Idee für Zwischenräume, für deren Umsetzung ihm aber der Mut gefehlt hatte. Als er über ein Programm zur Gründungsförderung für Initiativen rund um Kinder und Jugendliche hörte, kam der Stein ins Rollen. Dennis bewarb sich für dieses sogenannte Impact Hub Fellowship für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Mercator Stiftung Schweiz. Im Programmfinale setzte er sich mit seiner Idee für Zwischenräume gegen acht weitere Projekte durch und wurde gemeinsam mit dem Projekt Superar Suisse neuer Impact Hub Fellow. Ausser des Titels erhielt Dennis ein monatliches Stipendium, Coaching und wertvolle Kontakte. Wird er heute gefragt, denkt Dennis so an die Zeit zurück: “Ohne das Impact Hub Fellowship und ohne den Impact Hub hätte es Zwischenräume nicht gegeben.”

Viel Unterstützung für Jugendliche

Die Geschichte von Dennis, Nora und Zwischenräume ist kein Einzelfall im Impact Hub Zürich. Über 10% der mehr als 500 Mitglieder geben an, dass sie im Bereich “Jugendliche” aktiv sind. Hinzukommen weitere 20% der Mitglieder, deren Schwerpunkt im Bereich “Lernen und Entwicklung" liegt, welcher sich unter anderem auf Kinder und Jugendliche bezieht. Die gleiche Mitgliederbefragung zeigt, dass ca. 60 Impact Hub Zürich Mitglieder selbst jünger als 26 Jahre sind. Damit unterstützt der Impact Hub direkt und indirekt eine grosse Zahl junger Leute in Zürich und darüber hinaus. In der von Impact Hub Mitglied Jeronimo Calderon gegründeten Organisation euforia! haben sich beispielsweise seit dem Start über 5000 Jugendliche Schweizweit engagiert und weiterentwickelt. Ohne bei jedem der Projekte ins Detail zu gehen, lassen diese Zahlen erahnen wie viele tausende Jugendliche durch Impact Hub Mitglieder insgesamt unterstützt werden. Dazu gehört auch OpinionGames, die als aktuelle Impact Hub Fellows spielerisch politische Bildung bei Jugendlichen fördern und so echte Breitenwirkung erzielen können. Ein Bild von diesen und anderen Themen können sich Interessenten beim monatlichen Jugendarbeit’Zmorge, organisiert von der Okaj im Impact Hub, machen. Neben Okaj sind auch Impact Hub Partner wie Gorilla und infoklick.ch regelmässige Gäste in den Räumlichketen, um gemeinsame Veranstaltungen mit uns durchzuführen.

Über die Landesgrenzen hinaus

Im internationalen Netzwerk ist die Jugendförderung in den meisten Impact Hubs ein zentraler Bestandteil. Viele Impact Hubs wurden von jungen Leuten gegründet, deren Freunde und Bekannte häufig Projekte in dem Bereich lancieren. Superar und Three Coins sind zwei solcher Initiativen. Beide Projekte haben gemein, dass sie sich an Jugendliche richten, im Impact Hub Wien entstanden sind und über das Impact Hub Netzwerk sich international weiterentwickeln konnten. So ermöglicht Superar heute nicht nur Kindern und Jugendlichen in Österreich, der Slowakei, Bosnien und Herzegowina und Rumänien Zugang zu klassischer Musikschulausbildung, sondern mit Superar Suisse auch in Winterthur, Rottenschwil (Aargau), Zürich, Basel und Lugano. Wie schon Zwischenräume wurde Superar in 2013 als Impact Hub Fellow für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet. Und genau wie Zwischenräume hätte es diese Initiative ohne den Impact Hub Zürich in der Schweiz wohl nicht gegeben. Das zweite Wiener Startup-Projekt, Three Coins, bekämpft die Verschuldung von Jugendlichen, in dem es das Smartphone Spiel “Cure Runners” entwickelt hat, welches Jugendlichen spielerisch Finanzwissen vermittelt. Genau wie bei Superar Suisse erhalten auch bei Three Coins die Gründerinnen Unterstützung durch den Impact Hub Zürich. Eine Liste weiterer Impact Hub Mitglieder, die Kinder und Jugendliche fördern, sowie Projekte, die von Jugendlichen selbst lanciert wurden, findet sich am Ende dieses Artikel.

Eine globale Unternehmer-Community setzt sich ein

Wer sich einen persönlichen Eindruck des Impact Hub Zürich am Sihlquai 131, im Viadukt (Viaduktstrasse 93) oder der Garage (Geroldstrasse 33) macht, wird vermutlich zu allererst auf die vielen Menschen an Coworking-Arbeitsplätzen aufmerksam werden. Der Impact Hub auf ein einziges Wort reduziert heisst “Community” - eine Werte-Gemeinschaft, die an der Zukunft der Wirtschaft baut: Innovativ, kollaborativ und enkeltauglich. Wie in den über 80 Standorten weltweit, ist der Impact Hub Zürich aber nicht nur ein Netzwerk von Menschen und Arbeitsräumen. Das 25-köpfige Team des Impact Hub Zürich organisiert fast ein Dutzend Programme, die sich unter anderem an Jugendliche richten. Das genannte Impact Hub Fellowship für Kinder und Jugendliche fördert jährlich gemeinsam mit der Mercator Stiftung Schweiz Projekte in der Jugendförderung. Das nächste Impact Hub Fellowship zur Förderung von Kindern und Jugendlichen geht übrigens im Februar 2016 wieder an den Start: Wer eine spannende Projekt- oder Startup-Idee hat, kann sich bald bewerben.

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Die Bewerbungsphase für das nächste Impact Hub Fellowship für Kinder und Jugendliche startet im Februar 2016.

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In 2011 im Impact Hub Zürich entwickelt, ist das Impact Hub Fellowship nun bereits in 15 Ländern aktiv - beispielsweise in Brasilien für “Kreativität und Jugendliche” aus den Armenvierteln Sao Paulos. Der im Impact Hub Wien gegründete Social Impact Award für junge Studentinnen und Studenten wurde in 2015 neben der Schweiz in acht weitere Ländern Europas vergeben. Der Impact Hub Zürich hat ebenfalls ein Programm für Studierende entwickelt, welches nicht nur in Zürich, sondern auch in der Partnerorganisation, dem Impact Hub Genf, angeboten wird: Das Summerpreneurship vermittelt Praktika zwischen talentierten Studierenden und Sozialunternehmen in der Schweiz, damit den jungen Leuten alternative Karrierewege aufgezeigt werden. Neben dem Sommerpraktikum durchläuft jeder Summerpreneur ein Lern- und Reflexionstraining gemeinsam mit den anderen Summerpreneurs. Warum das ganze? - Weil die Zukunft der Wirtschaft von der Jugend geprägt wird.

Der Mix machts!

Die Jugendförderung des Bundesamtes für Sozialversicherung hatte das Potential des Impact Hubs zur Unterstützung von Jugendlichen in der Schweiz schon 2011 erkannt und eine einjährige Projektförderung bewilligt. Im neuen Gebäude am Sihlquai mietet der Impact Hub Räumlichkeiten des Jugendkulturhauses Dynamo der Stadt Zürich. Neben dem Impact Hub befinden sich im gleichen Gebäude einige weitere spannende Projekte von und für Jugendliche: Proberäume von jungen Musik-Bands, Holz-, Metall-, und Töffwerkstätten, sowie Kunst- und Kulturprojekte. Weil der Impact Hub auch Startups unterstützt, die von erwachsenen Unternehmerinnen und Unternehmern voran getrieben werden, mögen sich Kritiker fragen, wie dies mit der Jugendförderung zusammenpasst. Mit diesem Artikel beantwortet sich wohl diese Frage. Durch den gegenseitigen Austausch mit erfahrenen Projektverantwortlichen steigt übrigens auch die Qualität und Überlebens-Chance von jungen Projekten. Dieser gegenseitige Erfahrungsaustausch ist ein Kernelement des Impact Hubs. Weil wir eine Community von über 500 Impact Hub Mitgliedern sind, kommen unsere Räumlichkeiten am Sihlquai nicht bloss einem einzelnen Projekt zugute, sondern gleich einer Vielzahl von föderungswürdigen Initiativen. ...und weil wir unsere Passion zum Beruf gemacht haben, ist von morgens bis abends, von Montag bis Sonntag “Leben in der Bude”. Interessenten sind jederzeit herzlich eingeladen.

Ausgewählte Projekte von oder für Kinder und Jugendliche im Impact Hub Zürich:

*Die Altersgrenze von “Jugendlichen” ist nicht einheitlich geregelt. In der Schweizerischen Jugendförderung umfasst das Jugendalter meistens die Spanne zwischen 16 bis 25 respektive 16 bis 30 Jahre.  

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